Im September 2021 bin ich mit einem Freund zu einer 14 tägigen Reise nach Spitzbergen aufgebrochen. Wir wollten auf einer Dreimast Bark, der Antigua, die West- und Nordseite von Spitzbergen erkunden.
Die Anreise erfolgte über Oslo,wo wir eine Nacht verbrachten und dann am nächsten Morgen nach Longyearbyen, dem Hauptort von Spitzbergen, weiter flogen.
Nach einer kurzen Begrüßung und Sicherheitseinführung hieß es dann gleich Leinen los und wir machten uns auf den Weg. Das schöne Wetter wurde genutzt zum Segelsetzen und dann ging es mit dem Zodiac einmal ums Schiff, um die Antigua unter Segeln zu fotografieren. Dann war es auch schon Zeit für das erste Abendessen an Bord. Die Antigua nahm derweil Kurs auf den Forlandsund, wo wir am nächsten Tag eine Trapper Station besuchen.
10.9.2021 vom Forlandsund bis Hermansenøya
Nach dem Frühstück gab es einen Vortrag zu allgemeinen Verhaltensregeln und dann ging es in die Boote zum Strand. Dort erwartetet uns schon der Trapper,der uns erklärte wie er dazu kam aus Deutschland nach Svalbard umzusiedeln, um dort Jäger zu werden. Danach haben wir uns etwas die Umgebung angesehen und sind auf die andere Seite der Bucht gewandert, bei wunderbarem Wetter, völlig untypisch für diese Zeit. Auf der anderen Seite der Bucht wurden wir wieder abgeholt und wurden dabeir von neugierigen Seehunden beobachtet.
Dann ging es wieder auf das Schiff und weiter nach Norden durch den Forlandsund . Unterwegs hat der Skipper an Land Eisbären gesichtet und wir nahmen Kurs auf die Küste. Es war aber zu flach, um nah heran zu kommen und so sahen wir die drei Eisbären nur aus der Entfernung, aber ein starkes Tele hilft.
Weil das Wetter noch beständig war wurde kurzerhand die Vogelinsel Hermansenoya angesteuert,wo wir eine Wanderung auf den höchtsen Punkt (ca. 50m) machten,dabei konnten wir die Skuas,die Raubmöwen, beobachten. Auf der Insel liegen überall die Federn der Vögel, auch von Eiderenten.
11.9.2021 nach Smeerenburgbreen und Sallyhamna
Danach ging es weiter zur Insel Amsterdam, wo wir die Reste einer Walfangsiedlung aus dem 17. Jahrhundert besuchten. Davon waren nur noch die Fundamente der großen Kochkessel zu sehen, in denen das Walöl gewonnen wurde.
Gleich nebenan gab es im Schneegestöber eine Walrossgruppe zu beobachten.Während der ganzen Zeit stand immer ein Guide auf einem Aussichtspunkt als Eisbärenwache.
Zum Schluss wurde immer am Strand der angetriebene Plastikmüll gesammelt und mit aufs Schiff genommen.
12.9.2021 Raudfjord und Woodfjord
Über Nacht sind wir weitergefahren zu einer kleinen Bucht im Raudfjord, Alicehamna.

Am Morgen überraschte uns das Wetter von seiner besten Seite, ein klarer Morgen mit blauem Himmel erwartete uns. Es ging gleich nach dem Frühstück los zu einer etwas größeren Tour auf einen kleinen Berg, ca. 340 Meter hoch, von dem aus wir eine herrliche Aussicht auf den Fjord und die umliegenden Berge hatten.




Wieder an Bord gab es Mittagessen und dann lichteten wir den Anker und fuhren weiter zur Mäusebucht im Woodfjorden. Nach dem Abendessen wurde am Strand ein Feuer entfacht, an dem eine Rentierkalbkeule gegrillt wurde. Auch eine Strandbar mit Grog und anderen Leckereien wurde aufgebaut. Nebenbei gab es einen wunderschönen Sonnenuntergang zu fotografieren und genießen. Die Nacht blieben wir vor Anker liegen und genossen die Ruhe, da es völlig windstill war.
13.9.2021 Gråhuken und Woodfjord Nordspitze

Am nächsten Morgen war das Wetter immer noch ideal, ca. -1°Grad, windstill und blauer Himmel. Nach dem Frühstück ging es wieder an Land zu einer weiteren Tour auf einen Bergrücken,der diesmal etwas schweißtreibend zu erklimmen war. Auf dem Rückweg besuchten wir eine verlassene Hütte an der auch ein Leuchtfeuer steht.
Nach dem Mittagessen an Bord ging es weiter zur Ritterhütte auf Gråhuken, die nach der Christiane Ritter benannt ist, die ihre Überwinterung in einem Buch beschrieben hat. Die Unermüdlichen sind weiter zur Nordspitze des Woodfjorden gegangen und wurden dort wieder von der Antigua mit den Beibooten aufgesammelt. Unterwegs konnten wir eine Gruppe Rentiere beobachten.
Es war ein wunderschöner Tag mit dem besten Wetter.
14.9.2021 Nordaustland und Sjuøyane
In der Nacht haben wir Kurs auf eine kleine Insel von Nordaustland genommen,wo ein paar Wochen vorher ein Wal angeschwemmt wurde, in der Hoffnung dort Seebären anzutreffen. Das Wahlgerippe haben wir gefunden, aber es war gut abgefressen und keine Seebären in Sicht. Aber es war einen Versuch wert. Im Wasser war auch noch der Beckenknochen des Wales gut zu sehen.
Es ging dann weiter in Richtung Sjuøyane, der „Sieben Inseln“ die nördlichsten Inseln Spitzbergens. Auf der Insel Phippsøya haben wir noch einen kleinen Ausflug mit dem Zodiac zu ein paar Walrössern gemacht, welche sich am Strand und in den Wellen verlustiert haben. Nach dem Abendessen wurde dann Kurs auf das Nordkap, gesetzt, der nördlichste Ort auf Nordaustland.
15.9.2021 Chermsideøya
Das Wetter war immer noch fast windstill und sonnig, also ging es nach dem Frühstück an Land und wir wanderten in Richtung Nordkap, wo eine Steinsäule den nördlichsten Punkt markiert. Gleich zu Beginn besuchten uns drei Rentiere und ließen uns auch nah genug heran für ein paar schöne Fotos, dann ging es weiter den steinigen Hang hinauf. Von oben hatten wir einen schönen Ausblick auf die „Sieben Inseln“.
Zum Mittagessen ging es dann wieder auf die Antigua und danach wurde der Anker gelichtet mit Kurs S-SW zurück zur Hauptinsel. Da der Wind aus der richtigen Richtung kam,wurden die Segel gesetzt. Der Wind frischte immer mehr auf und nördlich der Hinlopenstretet wurde es dann stürmisch. Erst nach dem Abendessen wurde es wieder ruhiger.
16.9.2021 Raudfjord

Über Nacht sind wir bei ruhiger See weiter nach SW gesegelt zurück zur Hauptinsel,am Morgen lagen wir wieder im Raudfjord, diesmal aber im westlichen Teil. Dort haben wir eine schöne Wanderung über die Landzuge gemacht, die die beiden Enden des Raudfjorden trennt. Dabei konnten wir ein neugieriges Schneehuhn beobachten. Auch viele Pflanzen und Flechten waren zu sehen.
17.9.2021 Krossfjord

Die Nachtfahrt war sehr unruhig und wir waren passend zum Frühstück im Krossfjord, wo wir in der ruhigen Bucht Signehamna vor Anker gingen. Nach dem Frühstück ging es zu einer kleinen Tour an Land, wo wir Rentiere beobachten konnten und Zeit fürs Fotographieren hatten. Insbesondere das Eis hatte mir es angetan.
Danach ging es weiter in den nebenan gelegenen Kongsfjorden, wo wir gegen 22:00 am Kai von Ny-Ålesund festmachten.
18.9.2021 Kongsfjord und Ny-Ålesund
Heute wurde der Ort Ny-Ålesund besichtigt, es gibt dort nur ein Geschäft, welches für uns von 9:00 bis 9:30 öffnete. Anschließend haben wir uns den Ort und das Museum angesehen. Ny-Ålesund ist als Bergarbeiterdorf gegründet worden und wird heute ausschließlich als Forschungsstation genutzt. Es sind 9 Nationen hier mit Forschungsstationen vertreten, unter ihnen auch China, welche auf dem letzten Bild zu sehen ist
Die Wettervorhersage war nicht sehr günstig, es war ein Sturm aus Süden angesagt, hier im Fjord war es aber noch relativ ruhig. Der Plan war noch im Fjord zu Abend zu essen und uns dann auf den Weg nach Süden zu machen. Im Schiff wurde alles sturmfest gemacht und es wurde eine unruhige Nacht.
19.9.2021 Nochmal Kongsfjord
Am nächsten Morgen lagen wir wieder im Kongsfjord vor Anker und der Kapitän erklärte uns, dass er in der Nacht den Versuch nach Süden zu fahren abbrechen musste, da er 50 Knoten Wind gegen sich hatte und so keine Strecke machen konnte. Zusätzlich gibt es in nördlichen Teil des Forlandsundes eine Untiefe, bei der für die Antigua bei 4-5 Meter Welle das Risiko zu groß war Grundberührung zu haben.
So machten wir uns dann nach dem Frühstück wieder auf den Weg nach Süden, der Sturm hatte nachgelassen und das Wetter war auch deutlich besser.

Nachdem wir den Forlandsund verlassen hatten stand noch eine hohe Dünung von dem Sturm und das Schiff wurde sehr ins Rollen gebracht. Zu Abend lagen wir dann ruhig im Isfjord in Barentsburg am Pier.
20.9.2021 Barentsburg
Barentsburg ist eine russiche Bergarbeiter-siedlung, in der bis heute Kohle abgebaut wird. Sie ist nach Longyearbyen der zweitgrößte Ort auf Spitzbergen. Die alten verfallen Häuser stammen noch aus der Zeit als Barentsburg von den Holländern gegründet wurde. Die Kohlegrube wurde 1932 an Russland verkauft. Für die Minenarbeiter wurde dann eine eigene, in sozialistischer Plattenbau-Architektur gehaltene Siedlung gebaut. Das als Kindergarten genutzte Gebäude ist interesannt bemalt.
Nach dem Mittag ging es weiter in Richtung Ekmannfjord, es fing aber zu regnen an und die Sicht war sehr schlecht.
21.9.2021 Billefjord und Tempelfjord
Zu unserem letzten Abend ging es zurück nach Longyearbyen.
22.9.2021 Longyearbyen und Rückflug
Etwas wehmütig nehme ich Abschied von der Antigua, die uns die 13 Tage rund um Spitzbergen gefahren hat, mit unvergesslichen Eindrücken von dieser Polarregion. Mein Dank gilt der Crew, unserem Reiseleiter Rolf Stange und den beiden Guides Franka und Irene die uns kompetent und fürsorglich betreut haben.